Viele Schwangere kennen das Problem. Mit einem grossen Bauch werden viele alltägliche Dinge schwieriger. Dies könnte mit ein Grund sein, wieso 70 Prozent der werdenden Mütter spätestens zwei Wochen vor der Geburt krankgeschrieben sind, schreibt der Tages Anzeiger. Laut Gesetz müssen Frauen aber bis zur Geburt arbeiten. Dies soll sich nun ändern.
Der Zürcher Stadtrat hat sich für einen dreiwöchigen vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaub ausgesprochen. Die Weisung muss noch vom Parlament genehmigt werden.
Die Umsetzung geht auf einen Vorstoss aus dem Parlament zurück, wie der Stadtrat am Mittwoch mitteilte. Dieses hatte im Oktober 2022 eine entsprechende Motion mit 57 zu 51 Stimmen überwiesen. Den Schwangeren soll die Vorbereitung auf die Geburt erleichtert werden.
Weiter beschloss der Stadtrat, dass Eltern bei Geburt oder Adoption ihr Pensum um 20 Prozent reduzieren können. Dies sei in der Verwaltung bereits gelebte Praxis, werde nun aber rechtlich verankert. Möglich soll die Reduktion sein, wenn der Beschäftigungsgrad danach mindestens 60 Prozent beträgt.
Wann die Änderungen inkraft treten, wird erst nach dem Entscheid des Parlaments festgelegt. Das Thema ist politisch nicht unumstritten. Der Schaffhauser Kantonsrat etwa lehnte eine gleiche Vorlage des Regierungsrats kürzlich ab.
Eine Gesetzesänderung in der Schweiz ist bislang gescheitert. Auch der Bundesrat sah in der Vergangenheit Probleme. Er begründete dies so, dass werdende Mütter, welche gesundheitsbedingt nicht arbeiten können, durch die Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers oder Kollektivtaggeldversicherungen abgesichert sind. Gemäss dem Bundesrat würde eine vorgeburtlicher Mutterschaftsurlaub jährlich rund 200 Millionen Franken kosten, finanziert aus der Erwerbsersatz-Kasse.
Der Verband Arbeitgeber Zürich (VZH) meint, eine Ausdehnung des Mutterschaftsurlaubs führe zu einem ansteigenden Personalbedarf, da ja gleich viel Arbeit zu bewältigen sei. Ein anderes Problem sei die Besserstellung öffentlicher Angestellter. Dies verzehre den Arbeitsmarkt, da vor allem KMUs sich so ein Vorgehen nicht leisten können.
Bei vielen EU-Staaten profitieren die Frauen von einem Schwangerschaftsurlaub vor der Geburt. In Deutschland beispielsweise sind es sechs Wochen, in Österreich acht.
Bei der Stadt werden Abwesenheiten der Schwangeren in den letzten zwei Wochen vor der Geburt momentan an den bezahlten Mutterschaftsurlaub, der bei der Stadt 16 Wochen beträgt, angerechnet. Dies jedoch nur, sofern keine vom Arzt bescheinigte Arbeitsunfähigkeit besteht.
Auch Mediziner sind für die Einführung eines vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaubs. Martina Knabenhans, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, sagt dem Tages-Anzeiger: «Es ist nicht zumutbar, wenn Frauen bis zur ersten Wehe arbeiten». Die Frauen seien zum Ende der Schwangerschaft körperlich oftmals total abgekämpft. Viele der Schwangeren müssen mit Rückenschmerzen, einem harten Bauch oder Atembeschwerden kämpfen.
(sda/kek)
Für sie war die Ruhe gut um sich auf die Geburt vorzubereiten.
Ich wäre aber auch bereit dies zus. zu finanzieren, denn der letzte Monat ist für eine Frau wirklich schwer.